Freitag, 18. Oktober 2013

Große Koalition - nur alte oder neue soziale Schweinereien?

Da die Große Koalition zur Vermeidung einer etwas linkeren und sozialeren Variante, wie Linke-SPD-Grüne, entsteht, wird es nützlich sein, die Fülle an sozialpolitischen Verabredungen, die sicher in dem Koalitionsvertrag versteckt werden, an einem verständigen Maßstab zu messen - was für Nicht-Experten im Sozialpolitischen Dschungel der BRD schwierig ist.
Hier hat Christoph Butterwegge, Experte und Prof aus Köln einen sehr hilfreichen Überblick geliefert.
Er kombiniert die korrekte Schilderung der sozialpolitischen Schweinereien der Großen Koalition zwischen der Union und der SPD, in Fortsetzung der Agendapolitik von SPD und Grünen, mit der politischen Zurechnung und der zeitlichen Einordnung. der Gesetze - unentbehrliche Daten, um in politischen Diskussionen über den kommenden Koalitionsvertrag aufklärend wirken zu können - und auch sonst nützlich.

JM

Der Artikel beginnt mit folgender Einleitung:


Großzügig und kleinkariert
 Rückblick auf die Regierungspolitik der letzten CDU/CSU/SPD-Koalition (2005-2009)
 Von Christoph Butterwegge

Nach den Sondierungsgesprächen der Unionsparteien mit den Bündnisgrünen und der SPD scheint eine Neuauflage der Großen Koalition, wie es sie zuletzt von 2005 bis 2009 gab, ins Haus zu stehen. Für die „kleinen Leute“ und den Wohlfahrtsstaat verheißt diese Konstellation nichts Gutes. Denn eine kritische Bilanz der Regierungspraxis zeigt, dass die letzte CDU/CSU/SPD-Koalition sozialpolitisch weitgehend Rückschritt bedeutete, Stagnation auf manch anderen Gebieten mit sich brachte und zur Resignation vor allem vieler junger Menschen beigetragen hat, die von ihr gesellschaftliche Veränderungen erhofften. Erinnert sei nur an die Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre, die Föderalismusreform und die Verankerung der „Schuldenbremse“ im Grundgesetz.

Der gesamte Artikel findet sich unter dem folgenden Link auf den NachDenkSeiten von Müller und Lieb:


http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=18974





Montag, 23. September 2013

Querschuss zum Wahl-Ergebnis - Oans, zwoa, drei – gsuffa!

Ein wunderbarer Kommentar zum Wahlverhalten der deutschen Wahlbürger, der anhand einer Reihe von typischen wohlausgewählten, übersichtlichen und einsichtigen Graphiken mit Kommentar, die Entwicklung und den Zustand der deutschen Wirtschaft zeigt, wie sie auf Kosten und zum Nachteil seiner Produzenten  zustande kommen - es ist zum Haare raufen, auch schon nur aus einer sozialen und kritisch-ökonomischen Perspektive.


Querschüsse - ein auch sonst sehr zu empfehlender kritischer Wirtschaftsblog mit äußerst informativen, aufbereiteten je aktuellen Wirtschaftszahlen!

JM


"Wohl bekomm’s, mag man angesichts des Ergebnisses der Bundestagswahl ausrufen, eine Manifestation breiter Zustimmung, bei sogar höherer Wahlbeteiligung für über zwei Jahrzehnte stagnierende Reallöhne, einen ausgeprägten Niedriglohnsektor, ein krankes Exportmodell, mit immer höheren Leistungsbilanzüberschüssen und Kapitalexporten, im Gegenzug den maroden Straßen und Schulen in Deutschland, der Stagnation der Einzelhandelsumsätze und den viel zu schwachen Investitionen, den immer höheren Geldforderungen der deutschen Volkswirtschaft gegenüber dem Ausland und den Bankenrettungen, der Bankenunion, dem ESM usw..


Im Suff des Erhaltens des Status Quo, der Verwerfungen im Banken- und Finanzsystem, der Krise und den Ungleichgewichten in der Eurozone und der Weltwirtschaft, der fast schon zementierten Grundsicherung im Alter, falls das Rentenalter mit 67 Jahren und in Zukunft vielleicht sogar darüber überhaupt erreicht wird, im Zuge des sich immer schneller drehenden Hamsterrades, wählt der Michel erneut eine Legislaturperiode der Nichtpartizipation an den Produktivitätsfortschritten und Exporterfolgen.

Darauf ein teures oans, zwoa, drei – gsuffa!"

weiter unter:

http://www.querschuesse.de/oans-zwoa-droa-gsuffa/

Sonntag, 22. September 2013

Repräsentanz der Lohnarbeiterschaft in der DKP


Dieser Beitrag bezieht sich einerseits auf die Diskussion innerhalb der DKP über eine "richtige" Herangehensweise an die praktischen gewerkschaftlichen Verhältnisse in der BRD, wie sie hier öffentlich geführt wird:

http://news.dkp.de/2013/09/dkp-und-gewerkschaften/ 

- andererseits versucht er zu beleuchten, inwieweit die "Welt der Arbeit", der Produktion und der Dienste auch erst wieder ein alltägliches und vertrautes Feld innerhalb der Partei werden kann und muß.
JM


Zur Entwicklung der Repräsentanz der Lohnarbeiterschaft in der Partei und ihrer Politik


J.Miehe 9.13

 I  Zur Lage


Unmittelbar beklagen wir, dass es in unseren Reihen viel zu wenige Genossen gibt, die als Lohnabhängige (ob als Arbeiter oder Angestellte soll unten kurz angesprochen werden) in ihren Betrieben arbeiten und darüber hinaus eine aktive Rolle in der Interessenvertretung als Vertrauensleute der Gewerkschaften oder als Betriebs- oder Personalräte (oder beides zusammen) spielen. Das gilt wohl auch für den Jugendbereich.

Sonntag, 1. September 2013

Camerons Demütigung – Vom Adler zum Suppenhuhn



http://www.welt.de/politik/ausland/article119510122/Camerons-Demuetigung-Vom-Adler-zum-Suppenhuhn.html

Einfach köstlich und eine realistische Schilderung der englischen innenpolitischen Verhältnisse.

Man fragt sich nur, wie die USA-gefolgschaftstreue Redaktion den Herrn Borger so etwas schreiben lassen kann, so von imperialistischem Pudel zu, normaler Weise, imperialistischem Auftragsbeisser(bomber).

JM

29.08.13Londons Syrien-Pläne
Camerons Demütigung – Vom Adler zum Suppenhuhn

Mit großem Getöse kündigte der britische Premier Maßnahmen gegen das syrische Regime an. Doch die Opposition will einfach nicht zustimmen – jetzt muss er zurückrudern. Nicht ohne saftiges Schimpfen. Von Sebastian Borger

Tagelang gab sich David Cameron (Link: http://www.welt.de/themen/david-cameron) entschlossen. Er selbst und sein Land könnten nicht "nichtstuerisch zusehen, wenn Chemiewaffen eingesetzt werden", teilte der vorzeitig aus dem Cornwall-Urlaub zurückgekehrte Premierminister jeder TV-Kamera mit. Die Giftgas-Attacke in Syrien (Link: http://www.welt.de/themen/syrien-krise/) habe für den Westen Handlungsbedarf gegen den verantwortlichen Diktator Baschar al-Assad erzeugt, da sei er sich mit den wichtigsten Verbündeten USA und Frankreich sowie der Opposition einig.

Selbstbewusst kündigte der Brite am Mittwoch einen Resolutionsentwurf im UN-Sicherheitsrat an: Dessen Mitglieder – gemeint waren vorrangig Russland und China, die bisher alle Interventionen torpedieren – würden Gelegenheit erhalten, "ihre Verantwortung zu zeigen." Cameron selbst wollte sich am Donnerstagabend im vorzeitig zurückgeholten Unterhaus ein breites Mandat für die britische Beteiligung an den geplanten Luftschlägen gegen Militäreinrichtungen des Assad-Regimes holen.

Am späten Mittwochnachmittag geriet der steil gestartete Militär-Adler plötzlich zum kleinlauten Suppenhuhn. Der Premier musste sich telefonisch von Labour-Oppositionsführer Edward Miliband sagen lassen: Zustimmung für den geplanten Kurzkrieg gebe es frühestens, wenn die UN-Inspektoren ihre Arbeit verrichtet hätten – und auch dann nur, wenn Assads Schuld am Sarin-Massenmord zweifelsfrei belegt werden könne. Damit geriet Camerons Zeitplan ins Rutschen: Die für Samstag geplanten Raketenangriffe müssen entweder verschoben oder – welche Schmach! – ohne den britischen Möchtegern-Bellizisten durchgeführt werden. Die teure Sondersitzung des Parlaments vier Tage vor Ferienende wird zur Schaubühne für leere Rhetorik, erst ein erneutes Votum des Unterhauses gäbe grünes Licht zum Schießen.
Über Beate,

http://www.welt.de/politik/ausland/article119510122/Camerons-Demuetigung-Vom-Adler-zum-Suppenhuhn.html

Mittwoch, 28. August 2013

Welche Interessen verfolgen die USA in Syrien?


Hier die Einschätzung eines aufrechten Dissidenten und scharfen Kritikers der außenpolitischen Doktrinen und Handlungen des sg. "Westens" bei seiner Politik gegenüber dem Nahen Osten und im Magreb
Jürgen Todenhöfer schon vom 1.Juli 13 im Tagesspiegel.
Hier wird, anders als in dem Stüzle Interview, das (geo-)politische Interesse der USA an der Schwächung des Iran formuliert - allerdings das ökonomische Interesse am Öl der Gegend und Saudi-Arabiens im besonderen ebenfalls außen vor gelassen..
JM


Tagesspiegel
01.07.2013 00:00 Uhr

Woran Syrien wirklich zerbricht
Von Jürgen Todenhöfer

Die USA schlachten das falsche Schwein.

Sechsmal war ich in den letzten zwei Jahren in Syrien, einem völlig verzweifelten Land. Vieles erinnerte mich an meine Reisen Anfang 2002 und 2003 durch den Vorkriegsirak. Auch damals war ich erschüttert über die Unwahrheiten, die westliche Politiker über das Land verbreiteten. Und über die Hoffnungslosigkeit der Menschen.

Den USA, Saudi-Arabien und Katar geht es im Syrienkonflikt primär nicht um Syrien, sondern um den Iran. Der ist ihnen durch den törichten Irakkrieg George W. Bushs zu stark geworden. Durch den Sturz des mit Teheran verbündeten Assad wollen sie Irans Vormachtstellung im Mittleren Osten schwächen.

An dieser Strategie zerbrechen Syrien und sein Gesellschaftsmodell, in dem die unterschiedlichsten Religionen und Ethnien in bewundernswerter Toleranz zusammenlebten.

Auch wenn es leider nicht demokratisch war.

Gleichzeitig stärkt der Krieg Al Qaida. 15 000 Rebellen kämpfen für deren syrische Filiale Al-Nusra. Ein Drittel davon sind ausländische Dschihadisten. Al-Nusra ist inzwischen die führende Kraft unter den Rebellen und weltweit die größte Al-Qaida-Konzentration. Ein Terror-Tsunami baut sich auf.

Auch die Gefahr eines Flächenbrandes ist unübersehbar. Zehn Länder sind bereits in den Konflikt verwickelt. Wenn der Mittlere Osten brennt, könnten auch bei uns die Lichter ausgehen. Wie kann man diese Entwicklung stoppen? Als Erstes sollte man die Propagandalügen beiseiteschieben, die eine Analyse des Konflikts erschweren.

Erstens: Anders als in Tunesien, Ägypten und Libyen kämpft in Syrien nicht das „Volk“ gegen einen isolierten Diktator, sondern eine starke oppositionelle Minderheit gegen eine relativ stabile Regierungsmehrheit. Assad hat in der Bevölkerung mindestens so viel Rückhalt wie die Rebellen, wahrscheinlich sogar mehr. Ob uns das gefällt oder nicht.

Internationale Rechtslage und politische Vernunft



Walter Stützle im Intetview mit dem Deutschlandfunkt - er war u.a. Chef  der Abrüstungsorganisation Sipri in Schweden - vertritt hier energisch den Standpunkt des internationalen Rechts gegen den Interventionismus der USA und ihrer Verbündeten im Hinblick auf Syrien. Zudem argumentiert er aus den bisherigen Erfahrungen mit solchen Interventionen - die weder ihren vermeintlichen Zielen, noch auch irgendeinem vernünftigen Zweck gedient hätten.
Eine sehr bedenkenswerte und leider im bundesdeutschen zuiemlich kriegshetzerischen Einheitsbrei der Medien eine Ausnahme.

JM

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/2229149/

INTERVIEW
26.08.2013

Walther Stützle war Staatssekretär unter Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) (Bild: picture alliance / ZB)
Friedensforscher: Militärintervention in Syrien weder richtig noch gerechtfertigt
Walther Stützle sieht Giftgasvorwürfe gegen Assad-Regime nicht bestätigt
Walther Stützle im Gespräch mit Christine Heuer

Der Publizist Walther Stützle warnt vor einem voreiligen militärischen Eingreifen in Syrien. Zunächst müssten die Ergebnisse der UNO-Giftgasinspektionen abgewartet werden. Zugleich wundert sich Stützle darüber, dass UNO-Generalsekretär Ban sich nicht selbst in Damaskus informiere.

"Weg in den Krieg nach bewährtem Drehbuch"

"Syrien -

Die Reaktionen des Westens und seiner Verbündeten auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien folgen einem bekannten Muster. Das macht es nicht besser."

http://www.freitag.de/autoren/hans-springstein/kriegstreiber-setzen-bewaehrtes-drehbuch-um

Dieser Artikel von Springstein im Freitag (nur online?) vom 26.8.13 scheint mir hervorragend geeignet die Kontinuität des Musters der Aggressionen "des Westens", also der USA und seiner Trabanten ins Bewußtsein zu heben. Auch die vielen Links sind sehr nützlich!
Die Stimmung der Bevölkerungen in den USA, England und der BRD sind wohl eindeutig gegen den erneuten Krieg; für Frankreich habe ich noch nichts gesehen.
Auch wenn die Empörung nicht zu spontanem Handeln ausreicht, so macht die bevorstehende Bundestagswahl die herrschenden Parteien doch empfindlich.
Steinmeiner möchte erst den G 20 Gipfel - und so um eine Zustimmung der SPD zum Bomben herumkommen!
Bisher habe ich noch keinen Artikel oder Beitrag gesehen, der die tatsächlichen Interessen der herrschenden Kreise der USA an ihrer Politik gegenüber Syrien, dem Iran und ganz Nahost knapp und plausibel kennzeichnet - außer den obligaten Hinweisen auf Geostrategie und das Öl.

JM

Dienstag, 27. August 2013

Zu den Angriffsplänen der USA auf Syrien - einige Stellungnahmen

Hallo, 
einige Hinweise zu Stellungnahmen zur den Angriffsplänen der USA auf Syrien. 
Hier kommt es ja auf eine möglichst breite, aber dann auch scharfe Reaktion an:
Die nachdenkseiten, (linkskeynesianische Opposition gegen den Kurs der SPD und ihrer Führung)
>http://www.nachdenkseiten.de/<,
sonst in Fragen der Außenpolitik sehr zurückhaltend, verweisen in ihrer Rubrik >Hinweise des Tages< auf vier öffentlich gewordene Stellungnahmen:
Sie zitieren audrücklich zustimmend den Leit-Artikel in der Jungen Welt von heute; dann den Artikel von Lüders, "Nahostexperte" aus der TAZ von gestern: Reden mit Assad!; und ein Interview mit dem "Friedensforscher" Walter Stützle im Deutschlandfunk von gestern 12.15: Weder richtig noch gerechtfertigt.
Dazu noch längere Ausführungen von German Foreign Policy, die auch die praktische Verwicklung der BRD Apparate in die Unterstützung der Kriegspartei gegen die syrische Regierung verdeutlicht - allerdings mal wieder ohne eine verständige Interessenbasis dafür anzugeben. Dabei ist es doch sehr einfach: Vasallen sind nicht nur Gefolgsleute, sondern sie partizipieren an der Herrschaft des "Fürsten".
JM - 27.8.13 

Montag, 12. August 2013

12.8.13
Spionage - wer gegen wen?

Hallo,

Abhören und Auswerten - von Innen und Außen:

Schlaglicht auf Geheimdienste: Erich Schmidt-Eenboom
Leute night | 8.8.2013, 2.00 Uhr | 30:37 min
(natürlich nur in der Nacht!)

http://swrmediathek.de/player.htm?show=86940530-ff8f-11e2-aab6-0026b975f2e6

Zur sog. Affäre mit den Abhörpraktiken von NSA und BND ein langes Interview des SWR Fernsehens mit Schmidt-Eenboom, einem der wirklichen publizistischen Geheimdienstexperten in der BRD - sehr informativ und sehr nüchtern!
Allerdings ist auch ihm das direkt u indirekt massenmörderische Regime der USA (Korea, Vietnam, Laos Kambodga, Afghanistan, Irak, und der Entfesselung von massenmörderischen Bürgerkriegen, von Putschen nicht zu reden) wesentlich näher (demokratisch), als die Regime in HongKong und Rußland, die Snowden (vorübergend) Asyl gewähren. Gleichwohl sehr! hörens- und sehenswert.

JM

Samstag, 3. August 2013

Der Westen ist schuldig - Wie hoch darf der Preis für eine demokratische Revolution sein? - In Syrien sind Europa und die Vereinigten Staaten die Brandstifter einer Katastrophe. - Es gibt keine Rechtfertigung für diesen Bürgerkrieg. - Von Reinhard Merkel

Gött 3.8.13
Hallo,
anbei eine rechtlich-moralische Stellungnahme von Reinhard Merkel, einem angesehenen Rechtsprofessor aus Hambung, der schon die Beschlüsse des Sicherheitsrates der UN zu Libyen scharf kritisierte hatte.
Hier verurteilt er, rechtlich und moralisch, die Politik des "Westens" der USA und ihrer Verbünderten, den Bürgerkrieg in Syrien zu schüren und zu unterstützen, vor allem mit indirekten oder direkten Waffenlieferungen.
Ebenso kritisiert er die Vorgehensweisen der Aufständischen, die sehenden Auges einen Bürgerkrieg mit absehbar katastrophalen Folgen (Merkel geht von 100.00 Toten aus, mehrheitlich Zivilisten), den sie auch ohne jede Aussicht auf demokratische und zivile Nachkriegsverhältnisse angezettelt hätten. Er spricht ihnen die rechtliche und moralische Legitimation ab, eine solche absehbare Katastrophe in Gang gesetzt zu haben - selbst angesichts eines unterdrückerischen, diktatorischen 'Regimes; dass es religiös tolerant und säkular ist, erwähnt er leider nicht..
Dies wäre unseren "linken" "Revolutions"-Unterstützern nicht nur in der TAZ ,auch hinsichtlich Libyen ins Stammbuch zu schreiben.
Merkel geht nur indirekt auf die Frage ein, welche Interessen die USA etc. antreiben, geht aber ohne Weiteres davon aus, dass es sich um geopolitische Interessen hinsichtlich des Iran handelt. Dass Syrien umgekehrt aus eigenem Interesse in diesem Fall eine Anti-Imperialistische Haltung einnimmt, kommt dagegen nicht zum Ausdruck.

Sehr lesenswert und unbedingt weiter verbreiten. - JM

Es stand, wie schon die Stellungnahme zu Libyen, in der FAZ, natürlich im Feuilleton - Fr.2.8.13 - auch im Internet:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/syrien-der-westen-ist-schuldig-12314314.html

                                                      -------------

Montag, 29. Juli 2013

Arbeitszeitverkürzung - wie soll das gehen ?

I Erneut und dringlicher auf der Tagesordnung 

Obwohl kaum ein Jahr vergangen ist, dass diese Zeitschrift ein Heft mit einem umfangreichen Schwerpunkt zum Thema >Kürzer Arbeiten< herausgebracht hat, gibt es inzwischen mindestens zwei Anlässe, die damit verbundenen Fragen erneut aufzugreifen. 

Sonntag, 28. Juli 2013

Karl Marx zur Arbeitszeit

„Zweitens: Die Geschichte der Reglung des Arbeitstags in einigen Produktionsweisen, in andren der noch fortdauernde Kampf um diese Reglung, beweisen handgreiflich, daß der vereinzelte Arbeiter, der Arbeiter als "freier" Verkäufer seiner Arbeitskraft, auf gewisser Reifestufe der kapitalistischen Produktion, widerstandslos unterliegt. Die Schöpfung eines Normalarbeitstags ist daher das Produkt eines langwierigen, mehr oder minder versteckten Bürgerkriegs zwischen der Kapitalistenklasse und der Arbeiterklasse. Wie der Kampf eröffnet wird im Umkreis der modernen Industrie, so spielt er zuerst in ihrem Heimatland, England.“

Karl Marx – Das Kapital I, 3. Abschnitt: Die Produktion des absoluten Mehrwertes, 8. Kapitel: Der Arbeitstag; 7. Der Kampf um den Normalarbeitstag, Rückwirkung der englischen Fabrikgesetzgebung auf andre Länder. (MEW Bd 23, S. 315 – 320)


„Mehrarbeit überhaupt, als Arbeit über das Maß der gegebnen Bedürfnisse hinaus, muß immer bleiben. Im kapitalistischen wie im Sklavensystem usw. hat sie nur eine antagonistische Form und wird ergänzt durch reinen Müßiggang eines Teils der Gesellschaft. Ein bestimmtes Quantum Mehrarbeit ist erheischt durch die Assekuranz gegen Zufälle, durch die notwendige, der Entwicklung der Bedürfnisse und dem Fortschritt der Bevölkerung entsprechende, progressive Ausdehnung des Reproduktionsprozesses, was vom kapitalistischen Standpunkt aus Akkumulation heißt. Es ist eine der zivilisatorischen Seiten des Kapitals, daß es diese Mehrarbeit in einer Weise und unter Bedingungen erzwingt, die der Entwicklung der Produktivkräfte, der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Schöpfung der Elemente für eine höhere Neubildung vorteilhafter sind als unter den frühern Formen der Sklaverei, Leibeigenschaft usw. Es führt so einerseits eine Stufe herbei, wo der Zwang und die Monopolisierung der gesellschaftlichen Entwicklung (einschließlich ihrer materiellen und intellektuellen Vorteile) durch einen Teil der Gesellschaft auf Kosten des andern wegfällt; andrerseits schafft sie die materiellen Mittel und den Keim zu Verhältnissen, die in einer höhern Form der Gesellschaft erlauben, diese Mehrarbeit zu verbinden mit einer größern Beschränkung der der materiellen Arbeit überhaupt gewidmeten Zeit.

Der wirkliche Reichtum der Gesellschaft und die Möglichkeit beständiger Erweiterung ihres Reproduktionsprozesses hängt also nicht ab von der Länge der Mehrarbeit, sondern von ihrer Produktivität und von den mehr oder minder reichhaltigen Produktionsbedingungen, worin sie sich vollzieht. Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehn, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehn. Aber es bleibt dies immer ein Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühn kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung.“

Karl Marx – Das Kapital III – 48. Kapitel – Die Trinitarische Formel – III - Verkürzung des Arbeitstages – MEW Bd 25, S. 826-828

Freitag, 21. Juni 2013

Übersicht zu Initiativen und Debatten zur Arbeitszeitverkürzung



I  Einige Literatur zur aktuellen Frage der Arbeitszeitverkürzung


Einige Leser werden sich an die Kampagne und die Auseinandersetzungen um die 35 Stunden-Woche in den 80er Jahren, inzwischen schon des vergangenen Jahrhunderts, erinnern. Wenn heute das Thema einer durchgreifenden Arbeitszeitverkürzung wieder auf die Tagesordnung kommt, dann ist es sinnvoll, sich diese Geschichte noch einmal kurz zu vergegenwärtigen.
Es gab im Vorfeld der Tarifauseinandersetzung und im Nachgang eine unübersehbare Fülle von Publikationen aus den Gewerkschaften, aus politischen Parteien, Verbänden, wiss. Instituten usw.. Das kann hier nicht vorgestellt und nicht einmal zusammengefasst werden.
Der Auszug aus einer nachträglichen Analyse eines mit den Gewerkschaften sympathisierenden Wissenschaftlers (Peter Bartelheimer) skizziert den Kontext und die Entstehung der Forderung nach einer 35 Stunden Woche in den Zusammenhängen der Gewerkschaften IG Metall und IG Druck und Papier im Vorfeld der tariflichen Streikaktionen.