Donnerstag, 6. Februar 2014

Todenhöfer an Gauck über Kriegsverantwortung

moralisch ist dem nichts hinzuzufügen. 

Politisch wird man annehmen dürfen, dass Gauck, anders als Steinmeier und von der Leyen, wirklich glaubt, dass die USA das "Gute" auch für die Welt wollen, und die BRD-Führung sich gefälligst mehr an die Seite der USA in ihrem Kampf dafür begeben soll - und nicht vor dem bequemen und unverantwortlichen Friedenswillen ihrer Wähler kuschen darf - Führung ist gefragt, auch moralisch. 

JM

06.02.2014 / Abgeschrieben / Seite 8/Junge Welt

Vier Vorschläge
Der Publizist Jürgen Todenhöfer (»Du sollst nicht töten«) hat sich mit einem offenen Brief an Bundespräsident Joachim Gauck nach dessen Auftritt auf der Münchner »Sicherheitskonferenz« gewandt:


Lieber Herr Bundespräsident,

Sie fordern, daß Deutschland mehr Verantwortung in der Welt übernimmt. Auch militärisch. Wissen Sie wirklich, wovon Sie reden? Ich bezweifle es und habe daher vier Vorschläge:

1. Ein Besuch im syrischen Aleppo oder in Homs. Damit Sie einmal persönlich erleben, was Krieg bedeutet.

2.Vier Wochen Patrouillenfahrt mit unseren Soldaten in afghanischen Kampfgebieten. Sie dürfen auch Ihre Kinder oder Enkel schicken.

3. Ein Besuch eines Krankenhauses in Pakistan, Somalia oder im Jemen – bei unschuldigen Opfern amerikanischer Drohnenangriffe.

4. Ein Besuch des deutschen Soldatenfriedhofes El Alamein in Ägypten. Dort liegen seit 70 Jahren 4800 deutsche Soldaten begraben. Manche waren erst 17. Kein Bundespräsident hat sie je besucht.

Nach unserem Grundgesetz haben Sie »dem Frieden zu dienen«. Angriffskriege sind nach Artikel 26 verfassungswidrig und strafbar. Krieg ist grundsätzlich nur zur Verteidigung zulässig. Sagen Sie jetzt nicht, unsere Sicherheit werde auch in Afrika verteidigt. So etwas ähnliches hatten wir schon mal. 100000 Afghanen haben diesen Unsinn mit dem Leben bezahlt.

Wie kommt es, daß ausgerechnet Sie als Bundespräsident nach all den Kriegstragödien unseres Landes schon wieder deutsche Militäreinsätze fordern? Es stimmt, wir müssen mehr Verantwortung in der Welt übernehmen. Aber doch nicht für Kriege, sondern für den Frieden! Als ehrlicher Makler. Das sollte unsere Rolle sein. Und auch Ihre.

Ihr Jürgen Todenhöfer

PS: Mir ist ein Präsident lieber, der sich auf dem Oktoberfest von Freunden einladen läßt, als einer, der schon wieder deutsche Soldaten ins Feuer schicken will. Von seinem sicheren Büro aus. Fast bekomme ich Sehnsucht nach Wulff. Der wollte Menschen integrieren, nicht erschlagen.

Dienstag, 4. Februar 2014

"Wir sind die Guten - Zur Debatte um die deutsche Verantwortung in der Welt" - Imperialismus heute



Mit dem Hinweis auf zwei völlig unterschiedliche Texte soll dieses Thema eröffnet werden.
Später werden noch etliche eigene Texte und Verweise auf Diskussionen sowie Stellungnahmen folgen.

Zunächst:
Eine wunderbare Aufdeckung der gemeinsamen Quelle all der deutschen Reden über mehr Verantwortung und Interventionseifer auf der Müncher Sicherheitskonferenz von P. Schreyer auf Telepolis (4.2.14)

http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/40/40913/1.html

"Wir sind die Guten

Paul Schreyer 04.02.2014
Zur Debatte um die deutsche Verantwortung in der Welt
Der Gleichklang ist beeindruckend. Ob Bundespräsident, Verteidigungsministerin oder Außenminister - sie alle fordern zu Beginn des Jahres, beinahe unisono, eine aktivere Rolle Deutschlands. Es sei nicht genug, "Weltpolitik nur zu kommentieren" (Steinmeier[1]), man solle sich "entschiedener und substanzieller einbringen" (Gauck[2]) und die Menschen in den Krisenregionen nicht "im Stich lassen" (von der Leyen[3]). Was steckt hinter dem auffällig einmütigen Vorpreschen in dieser kontroversen Frage?..."

Schreyer zeigt vor allem an der Gauck Rede, dass deren Stoßrichtung und Argumentation aus einem StrategiePapier vom Oktober letzten Jahres stammt, das gemeinsam  von der regierungsnahen Denkfabrik Stiftung Wissenschaft und Politik mit dem German Marshall Fund of the United States ausgearbeitet wurde.

Wichtig scheint hier zweierlei:
1. Diese anscheinend alt-neu-deutsche, sehr imperialistisch klingende weltpolitische Kraftmeierei ist tatsächlich das Produkt gemeinsamer Interessen und gemeinsamer strategischer Einschätzungen durch die herrschenden Kreise in der BRD (obgleich sich da auch ein einschlägiger Prominenter aus Der Linken findet!) und von Vertretern des US-Establishments - wegen der tönenden Worte  könnte man den alten Übeltäter >Deutscher Imperialismus< dahinter vermuten. In Wirklichkeit ist es eine großsprecherische Gehorsamsankündigung gegenüber dem Paten und Großen Bruder - geliefert wurde bisher, wenn auch vergeblich,  nur in Afghanistan. Ansonsten hält man sich lieber und sinnvoller Weise zurück. Und das wird wohl auch so bleiben, denn es kostet nur staatliche Mittel, die besser für Forschungsförderung  der Konzerne ausgegeben werden, und bringt nichts ein - außer man kann an Saudi-Arabien Rüstunsgüter liefern und muß dann an anderen Orten keine Truppen stellen.

2. Und, das ist im Zusammenhang mit den angeführten Reflexionen zu den Strategien Kommunistischer Parteien wichtiger:
Das in einem Schema wiedergegebene Bild der Welt über die Einteilung der Staaten nach Relevanz und Nähe zum Imperium, das aus den USA, Europa und Japan und etlichen anderen gebildet wird, aber mit den USA als unbezweifelter  und allein fähiger Führungsmacht. Auch wenn hier die Staaten, einige Eigenschaften und ihre politische Tendenz im Vordergrund stehen, ist ganz offenbar, dass es um die herrschenden Klassen dieser Staaten geht.

hier noch eine paar Absätze aus dem Text von Schreyer:
"...
Ebenso mag der selten durch Kraftprotzerei oder gar Aggressivität auffallende Steinmeier tatsächlich überzeugt sein von seinen Worten, wenn er sagt[7], es werde "zu Recht von uns erwartet, dass wir uns einmischen.
Dennoch steckt gerade in dieser Formulierung Brisanz. "Es wird erwartet" - von wem denn? Das deutsche Volk kann es kaum sein, das hier fordert. Laut aktueller Umfrage von ARD Deutschlandtrend[8] lehnen 61 Prozent der Befragten weitere militärische Auslandseinsätze ab, nur 30 Prozent sind dafür. Wer also "erwartet" hier etwas?

Neue Macht - altes Spiel
Die Suche führt schnell zu einem Strategiepapier, das, wie sich zeigt, die eigentliche Blaupause sämtlicher der genannten Redebeiträge ist. Bereits im Oktober vergangenen Jahres legte die regierungsnahe Denkfabrik Stiftung Wissenschaft und Politik[9] gemeinsam mit dem German Marshall Fund of the United States[10] eine Studie vor, in der sich viele der Formulierungen Gaucks, Steinmeiers und von der Leyens beinahe wortwörtlich wiederfinden. Ihr Titel: "Neue Macht - neue Verantwortung"[11]. In der Einleitung heißt es dort:
>Dieses Papier ist das Ergebnis des Projekts "Elemente einer außenpolitischen Strategie für Deutschland", einer gemeinsamen Initiative des German Marshall Fund of the United States und der Stiftung Wissenschaft und Politik, gefördert durch den Planungsstab des Auswärtigen Amts. Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren außen- und sicherheitspolitische Fachleute aus Bundestag, Bundesregierung, Wissenschaft, Wirtschaft, Stiftungen, Denkfabriken, Medien und Nichtregierungsorganisationen. Das Papier spiegelt den Konsens, aber auch den Dissens ihrer Diskussionen wider, dawischen November 2012 und September 2013 in vier Arbeitsgruppen stattfanden.<







Die entscheidende Passage in dem Papier, dass die Stellung der BRD zu den USA völlig zutreffend kennzeichnet und daraus die "Neuen Aufgaben" ableitet, lautet:
"In der Studie heißt es:

>Deutschland profitiert wie kaum ein anderes Land von der Globalisierung und der friedlichen, offenen und freien Weltordnung, die sie möglich macht. Gleichzeitig ist Deutschland aber auch besonders abhängig vom Funktionieren dieser Ordnung. Es ist damit auf besondere Weise verwundbar und anfällig für die Folgen von Störungen im System. Das überragende strategische Ziel Deutschlands ist der Erhalt und die Fortentwicklung dieser freien, friedlichen und offenen Ordnung. (…) Gefragt sind mehr Gestaltungswillen, Ideen und Initiativen. Deutschland wird künftig öfter und entschiedener führen müssen. (…)
Dem Westen und seiner auf Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Demokratie beruhenden Legitimität ist kein Gegenpol mit ähnlich universaler Strahlkraft erwachsen.
Und der jahrzehntelange Garant dieser Ordnung, die Vereinigten Staaten, bleibt zumindest auf absehbare Zeit die einzige Supermacht mit globalem Ordnungswillen und Reichweite.
Doch die USA signalisieren
- im Bewusstsein geschrumpfter materieller Ressourcen - deutlich,
dass Amerikas Engagement in der Welt künftig selektiver und sein Anspruch an Partner entsprechend höher sein wird. Vor allem für Europa und Deutschland bedeutet dies einen großen Zuwachs an Aufgaben und Verantwortung.<   (Hvhbg JM)


Der zweite Text ist eine richtige und selbstkritisch gemeinte Reflexion eines intelligenten Kommunisten über die möglichen Ursachen der Differenzen von Kommunistischen Parteien auf ihrer Konferenz von Lissabon Ende letzten Jahres, vor allem zwischen der KKE und anderen Kommunistischen Parteien :

 Kampf gegen Imperialismus oder gegen Monopolkapitalismus


Sunday, February 2, 2014
An anti-monopoly or anti-imperialist strategy?
At the international meeting of communist and workers’ parties in Lisbon in November a different emphasis emerged among the parties gathered there that could be summed up in the question “Do we describe our struggle at this stage as one against monopoly capitalism or against imperialism?” (bearing in mind that these are different descriptions of the same phenomenon).
These differences reflect the different historical experiences and the specific nature of the immediate struggles that the parties are involved in. Furthermore, they arise from the different economic and social conditions and the balance of forces in our countries.
  The Communist Party of Greece (KKE) are always worth listening to ...
....
In this context it has been a Leninist position to seek to exploit differences between enemy forces, which at particular points in time has correctly called for alliances with bourgeois forces to weaken the imperialist system as a whole, something the KKE are now ruling out of their single revolutionary strategy.
Imperialism, rather than equalising power relations among states and indeed among capitalist classes at different stages of development, which might warrant the convergence of communist strategies, accentuates and polarises even further the exploitative core and periphery relations within imperialism.
In a core country, such as the United States, Japan, Britain, or Germany, the local monopoly bourgeoisie are big enough and powerful enough, with a local alliance with the smaller bourgeoisie, not only to dominate and control the state and other classes domestically but also to spread their influence and control overseas and to dominate other states and peoples. The communist movement in a core country’s primary enemy is domestic, is local.
In a peripheral country, such as Ireland, the monopoly bourgeoisie are not strong enough locally to rule unhindered and so have the options of either a local alliance that would negatively affect their monopoly position or becoming integrated in the monopoly system globally and therefore becoming dependent on imperialism to prop up their position domestically.
..."
http://communistperspective.blogspot.de/2014/02/an-anti-monopoly-or-anti-imperialist.html

Der Vergleich zeigt uns, dass die Ideologen der herrschenden Klassen der BRD und der USA einen sehr viel treffenderen  Blick auf die Weltverhältnisse haben, als die selbstkritische und richtige kommunistische aber doch sehr begrenzte Reflexion mittels eines historisch nicht mehr treffenden Paradigmas Leninscher Provinienz erlaubt.

JM
     

Freitag, 31. Januar 2014

Im Augenblick geht es den Deutschen gut....konsumieren geradezu rauschhaft und scheinen mit sich im Reinen"

Thorsten Hildt, vom Blog Wirtschafts und Gesellschaft nennt einen der im vorigen Post angezogenen Lügner beim Namen - Ulf Poschardt von Welt.de

JM

"Angesichts der heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen im Dezember verdienen jene Aussagen Ulf Poschardts noch einmal gesondert hervorgehoben zu werden:

"Im Augenblick geht es den Deutschen gut. Sie fühlen sich wohl, sind optimistisch wie selten zuvor, konsumieren geradezu rauschhaft und scheinen mit sich im Reinen"

See more at:
http://www.wirtschaftundgesellschaft.de/2014/01/einzelhandelsumsatzekonjunkturzitat-des-tagesdie-weltulf-poschardt-was-nun-herr-poschardt/#sthash.ic2BvNBx.dpuf


Arbeitslosigkeit sinkt – aber bemerkenswert ist nur die Ideologie der Bundesagentur

Sie lügen querbeet

Auch die Bundesagentur für Arbeit faselt vom Konsum als Stütze der Konjunktur und damit der guten Situation  auf dem Arbeitsmarkt. Flassbeck nennt es eher vornehm Ideologie - tatsächlich handelt es sich um eine propagandistiverfolgensche Lüge - das wird uns heute sicher durch alle Nachrichtensendungen bis zur Tagesschau verfolgen.
Dankenswerter Weise nimmt Flassbeck den Text der Meldung der BAA anhand ihrer eigenen Zahlen auseinander:

JM

Arbeitslosigkeit sinkt – aber bemerkenswert ist nur die Ideologie der Bundesagentur

31. Jan 2014 l Heiner Flassbeck

Die Bundesagentur für Arbeit meldet, dass die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt im Januar deutlich, nämlich um 28 000 Personen gesunken ist. Das wäre beachtlich, wenn nicht gleichzeitig gemeldet würde, dass die Unterbeschäftigung nur um 7000 Personen abgenommen hat (weil laut Bundesagentur der Einsatz entlastender Arbeitsmarktpolitik weniger gesunken ist als sonst saisonal üblich) und die Zahl der offenen Stellen praktisch unverändert geblieben ist. Wenn man noch hinzunimmt, dass es im Januar eine ungewöhnlich milde Witterung gab, ist es vollkommen offen, ob die Zahlen eine Bedeutung für die Frage nach einer Wende in der konjunkturellen Entwicklung haben.

Die Art und Weise jedoch, wie die Bundesagentur in ihrem Monatsbericht den Duktus und die Darstellungsweise des Statistischen Bundesamtes übernimmt, die wir hier vergangene Woche kritisiert haben, ist schon bezeichnend für den Geist, der in Nürnberg in gleicher Weise wie in Wiesbaden an der Spitze dieser Ämter zu herrschen scheint. Da wird der private Konsum als „starke Stütze der Konjunktur“ bezeichnet (S.8) und von einem sehr hohen Niveau der „Konsumneigung“ der privaten Haushalte gesprochen.

"Statt der erbärmlichen Lügen zum deutschen Konsum-Boom ..."

Hier eine Aktualisierung der vorher schon bei Querschüsse nachzulesenden Tendenz der Stagnation der BRD Ökonomie - die Statistik des Bundesamtes für Dezember 13 schlägt die Propaganda! Leider ist zu bezweifeln, dass sie diese zum Schweigen bringt.

JM

"Deutschland: reale Einzelhandelsumsätze mit -2,4%


von Querschuss am 31. Januar 2014

Das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete heute die Einzelhandelsumsätze für den Monat Dezember 2013. Die Einzelhandelsumsätze bei den unbereinigten nominalen Originaldaten sanken um -1,4% zum Vorjahresmonat und die unbereinigten realen (preisbereinigten) Umsätze sanken um -2,4% zum Vorjahresmonat. Der Dezember 2013 hatte wie der Vorjahresmonat 24 offene Verkaufstage. Unter der Berücksichtigung der Saison- und Kalendereffekte sanken die nominalen Einzelhandelsumsätze um -2,3%, im Vergleich zum Vormonat und real ging es um -2,5% zum Vormonat abwärts! Statt der erbärmlichen Lügen zum deutschen Konsum-Boom dokumentiert sich eine langanhaltende Schwäche der Nachfrage, denn die saisonbereinigten und realen Einzelhandelsumsätze liegen auch im Dezember 2013 noch deutlich unter dem Niveau von 1994, dem Beginn der bei Destatis verfügbaren monatlichen Datenreihe!"

weiter siehe hier:
http://www.querschuesse.de/deutschland-reale-einzelhandelsumsatze-mit-24/

Montag, 27. Januar 2014

Deutschlands heimlicher Boom ?

>Deutschlands heimlicher Boom< - unter diesem vielverspechenden, aber in Wahrheit reinen Nonsenstitel, verbreitet Spiegel-Online, am Sonntag 26.1.14 ökonomische Märchen. Dem folgt heute der vom IfoInstitut erhobene Index - die Hoffnungen der Manager  für die wirtschaftlichen Aussichten erscheinen darin mit dem Index 110 - also prima Aussichten für 1914.
Diese Schönfärberei der wirtschaftlichen Lage der BRD begleitet uns nun schon seit dem Herauskommen aus dem tiefsten Krisental - ohne wirklich belegen zu können, dass die Krise beendet sei. Vielmehr stagniert die BRD-Ökonomie dicht am Rande einer Deflation.

Hier nun der Aufmacher des oben angeführten Artikels:

Zweifel an offizieller Statistik: Deutschlands heimlicher Boom
Von Henrik Müller 26.1.14
Es ist der Stoff, aus dem Verschwörungstheorien sind. Die deutsche Wirtschaft wächst laut einer Datenanalyse erheblich stärker als offiziell angegeben. Das könnte sich diese Woche bestätigen. Die mögliche Folge: Die Bundesregierung navigiert im Blindflug.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/henrik-mueller-ueber-zweifel-an-bip-statistik-und-einen-heimlichen-boom-a-945642.html


Es sollen demzufolge die häufig ein halbes Jahr später korrigierten vorläufigen Daten zu den jährlichen BIP-Wachtumszahlen sein, ausgegeben am Anfang des darauf folgenden, die den wahren Boom der BRD-Ökonomie verschleiern.

Verdienstvoller Weise hat S. Eigner in seinem ökonomischen Statistik Blog >Querschüsse< eine hervorragende und umfassende Übersicht zur wirtschaftlichen Entwicklung und Lage der BRD-Ökonomie in Form von sehr zahlreichen, kurz kommentierten Charts vorgestellt. Die meisten Charts gehen bis 1990 zurück, etliche noch einige Jahrzehnte weiter.
Das Ergebnis ist durchgehend, mit wenigen Ausnahmen, dass die Produktion nach dem Einbruch von 1993 zwar wieder steigt, aber die Komponenten der Binnenentwicklung stagnieren oder gar zurückgehen:
In Sonderheit die verschiedenen Daten für die Lage der Lohnabhängigen. Dass, komplementär dazu, die Daten für den Export und für die Lage der Unternehmen und der Bourgeoisie günstig abschneiden, verwundert dann nicht.
Hier kurz der Einstieg zu der Darstellung der Statistiken - mit der dringen Empfehlung zum Weiterlesen - und sei es auch nur einem ersten Durchblättern!

JM

Deutschland: phänomenaler Boom?
von Querschuss am 27. Januar 2014 

Deutschlands heimlicher Boom titelt SPON und in Bezug auf die BIP-Prognose des Manager Magazin von +2,8% für 2014 werden Zweifel an der offiziellen Statistik geschürt, diese soll das Wirtschaftswachstum unterzeichnen, die Bundesregierung deshalb im Blindflug navigieren und Deutschland in Wirklichkeit einen heimlichen Boom erleben? Das reale BIP wuchs laut Destatis 2013 nur mit +0,4%, was Stagnation viel näher liegt als den kolportierten “Überhitzungserscheinungen” bei SPON. Hier nun der Blick auf viele Detaildaten aus Deutschland, zum größten Teil abseits der BIP-Daten um nicht in den Geruch von Unterzeichnung zu kommen 
http://www.querschuesse.de/deutschland-phanomenaler-boom/

Mittwoch, 22. Januar 2014

China schwächelt, lassen unsere besorgten Medien, klammheimlich triumphierend, wissen! - Tatsächlich?

so auch im Radio in den letzten Tagen!

Spiegel-online - 26.12.13 - sowie vorher und nachher etliche andere

Wirtschaftsdaten: China wächst und schwächelt

Das Wirtschaftswachstum in China hat im vierten Quartal angehalten. Für das ganze Jahr geht die Regierung von einem Anstieg von 7,6 Prozent aus. Das wäre der schlechteste Wert seit Jahrzehnten.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wirtschaftsdaten-china-waechst-und-schwaechelt-a-940863.html

  Für alle, die keine Zeit und nicht den Nerv haben, eine solche Frage zu verfolgen, ein paar Hinweise auf die Daten und Kurzkommentare - hier alle von Querschüsse, dem  täglichen kritischen Statistik-Portal für politisch Intgeressierte!  -   http://www.querschuesse.de 


China: Allzeithoch bei den Einzelhandelsumsätzen

von Querschuss am 20. Januar 2014
Das National Bureau of Statistics of China berichtete heute Morgen die Daten zu den nominalen Einzelhandelsumsätzen für den Monat Dezember 2013. Die Wachstumsrate lag im Dezember 2013 bei +13,6% zum Vorjahresmonat, bei einem nominalen Umsatz von 2,306 Billionen Yuan und damit einem erwarteten neuen Allzeithoch. Real stiegen die Einzelhandelsumsätze um +12,2% zum Vorjahresmonat. Die Daten der chinesischen Einzelhandelsumsätze reflektieren auch die Umsätze aus den PKW-Verkäufen.

China: Industrieproduktion mit +9,7%

von Querschuss am 20. Januar 2014

Das National Bureau of Statistics of China (NBS) veröffentlichte heute Morgen die Daten zur Industrieproduktion für den Monat Dezember 2013. Die Wachstumsrate der breit gefassten Industrieproduktion stieg um +9,7% zum Vorjahresmonat (+10,0% im November). Auch wenn die Wachstumsrate erneut leicht nachließ, unterlegen Detaildaten der Subsektoren die Stärke der gesamten Industrieproduktion, so stieg z.B. der Output in der Fahrzeugproduktion um +22,8% zum Vorjahresmonat, auf 2,298 Millionen hergestellte Einheiten!
http://www.querschuesse.de/china-industrieproduktion-mit-97-2/


China: reales BIP mit +7,7% zum Vorjahr

China:Wie das National Bureau of Statistics of China (NBS) heute Morgen in einer ersten vorläufigen Schätzung mitteilte, stieg in China das reale BIP um +7,7% zum Vorjahr. Dies war der schwächste prozentuale Anstieg seit 1999. Allerdings muss man nicht nur die Wachstumsrate betrachten, sondern auch das erreichte Niveau. 2013 standen 56,8845 Billionen Yuan auf der nominalen BIP-Uhr, dies entsprach 9,2528 Billionen Dollar.
http://www.querschuesse.de/china-reales-bip-mit-77-zum-vorjahr/


 Zur Einschätzung des Weltkonjunkturklimas als vergleichbares Land noch 1980 Indien.

Indien: PKW-Verkäufe im Dezember mit -4,5%

von Querschuss am 19. Januar 2014 
Die Society of Indian Automobile Manufacturers (SIAM) berichtete auch für den Monat Dezember 2013 von einem Einbruch bei den PKW-Verkäufen in Indien. Zum Vorjahresmonat brachen die Verkäufe um -4,5% ein, auf 132’561 PKW-Einheiten. Noch stärker sanken die Verkäufe von Nutzfahrzeugen, dort ging es um -25,5% zum Vorjahresmonat abwärts, auf 46’757 Einheiten. Im Gesamtjahr 2013 sanken zum ersten Mal seit 11 Jahren die PKW-Verkäufe zum Vorjahr, um -9,6%, auf 1,807011 Millionen Einheiten. Diese stellt ein erbärmliches Volumen dar, gerade wenn man dieses mit den 17,928900 Millionen PKW-Verkäufen in China 2013 vergleicht. Zwischen der aktuellen wirtschaftlichen Aktivität in Indien und China liegen Welten, ebenso bei den Einkommen und dem Konsum.


Als Hintergrund für die hämische Berichterstattung über China


Deutschland: anämisches BIP-Wachstum 2013 von real +0,4%

von Querschuss am 16. Januar 2014
Gestern berichtete das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer ersten offiziellen Schätzung die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das Jahr 2013. Das reale BIP, als Kettenindex (2005=100), stieg um +0,4% zum Vorjahr, das schwächste Wachstum seit 2009, was wie erwartet, klar wirkliche wirtschaftliche Dynamik vermissen lässt.
http://www.querschuesse.de/deutschland-anamisches-bip-wachstum-2013-von-real-04/

Dazu auch ein ausführlicher kritischer und guter Kommentar von Flaßbeck,

jetzt öffentlicher Privatier, vorher Unctat Chefökonom und lang ist`s her, 1998 Lafontaines (damals Finanzminister) Staatssekretär .

Wie das Statistische Bundesamt die wirkliche Lage entstellt und die deutschen Medien die Propagandamaschine auf höchste Touren jagen


Wir wissen es ja, dass unsere Medien als dritte Partei des Kapitals und der Bourgeoisie arbeiten, aber bei ökonomischen Zahlen fällt es nicht immer so auf. 

JM