moralisch ist dem nichts hinzuzufügen.
Politisch wird man annehmen dürfen, dass Gauck, anders als Steinmeier und von der Leyen, wirklich glaubt, dass die USA das "Gute" auch für die Welt wollen, und die BRD-Führung sich gefälligst mehr an die Seite der USA in ihrem Kampf dafür begeben soll - und nicht vor dem bequemen und unverantwortlichen Friedenswillen ihrer Wähler kuschen darf - Führung ist gefragt, auch moralisch.
JM
06.02.2014 / Abgeschrieben / Seite 8/Junge Welt
Vier Vorschläge
Der Publizist Jürgen Todenhöfer (»Du
sollst nicht töten«) hat sich mit einem offenen Brief an
Bundespräsident Joachim Gauck nach dessen Auftritt auf der Münchner
»Sicherheitskonferenz« gewandt:
Lieber Herr Bundespräsident,
Sie fordern, daß Deutschland mehr
Verantwortung in der Welt übernimmt. Auch militärisch. Wissen Sie
wirklich, wovon Sie reden? Ich bezweifle es und habe daher vier
Vorschläge:
1. Ein Besuch im syrischen Aleppo oder
in Homs. Damit Sie einmal persönlich erleben, was Krieg bedeutet.
2.Vier Wochen Patrouillenfahrt mit
unseren Soldaten in afghanischen Kampfgebieten. Sie dürfen auch Ihre
Kinder oder Enkel schicken.
3. Ein Besuch eines Krankenhauses in
Pakistan, Somalia oder im Jemen – bei unschuldigen Opfern
amerikanischer Drohnenangriffe.
4. Ein Besuch des deutschen
Soldatenfriedhofes El Alamein in Ägypten. Dort liegen seit 70 Jahren
4800 deutsche Soldaten begraben. Manche waren erst 17. Kein
Bundespräsident hat sie je besucht.
Nach unserem Grundgesetz haben Sie
»dem Frieden zu dienen«. Angriffskriege sind nach Artikel 26
verfassungswidrig und strafbar. Krieg ist grundsätzlich nur zur
Verteidigung zulässig. Sagen Sie jetzt nicht, unsere Sicherheit
werde auch in Afrika verteidigt. So etwas ähnliches hatten wir schon
mal. 100000 Afghanen haben diesen Unsinn mit dem Leben bezahlt.
Wie kommt es, daß ausgerechnet Sie
als Bundespräsident nach all den Kriegstragödien unseres Landes
schon wieder deutsche Militäreinsätze fordern? Es stimmt, wir
müssen mehr Verantwortung in der Welt übernehmen. Aber doch nicht
für Kriege, sondern für den Frieden! Als ehrlicher Makler. Das
sollte unsere Rolle sein. Und auch Ihre.
Ihr Jürgen Todenhöfer
PS: Mir ist ein Präsident lieber, der
sich auf dem Oktoberfest von Freunden einladen läßt, als einer, der
schon wieder deutsche Soldaten ins Feuer schicken will. Von seinem
sicheren Büro aus. Fast bekomme ich Sehnsucht nach Wulff. Der wollte
Menschen integrieren, nicht erschlagen.
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